Verhaltenshomöopathie für Hunde – was ist das?
Hunde sind ausgesprochen soziale Lebewesen. Sie teilen ihr Leben mit uns und wir können uns unser Leben ohne sie kaum vorstellen. Durch die Nähe, die wir mit unseren Hunden haben, bekommen wir Einblick in die vielen Facetten ihrer Persönlichkeit. In der Verhaltenshomöopathie geht es darum, die Möglichkeiten der Konstitutionsmittel für die Verhaltenstherapie zu nutzen.
Konstitutionsmittel sind homöopathische Arzneimittel, die neben körperlichen Symptomen eine Vielzahl an sogenannten Geistes- und Gemütssymptomen aufweisen. Je nach Arzneimittel weisen die Symptome einige Schwerpunkte auf. Diese bilden in ihrer Gesamtheit eine bestimmte Konstitution (wie ein Individuum körperlich und geistig/psychisch “aufgestellt” ist) ab.
Verhalten möglichst richtig verstehen
Hunde lesen Menschen so viel besser, als es umgekehrt der Fall ist. Allein die Geschwindigkeit ihrer Kommunikation überrascht mich immer wieder. Schon aufgrund unserer erhöhten, weil stehenden Position, sind wir oft kaum in der Lage die Signale ihrer Blicke und ihrer Mimik wahrzunehmen. Und dann soll man auch noch alles möglichst richtig interpretieren! Bis wir reagieren, ist der Hund gedanklich oft schon fünf Schritte weiter :-).
Daran kann die Homöopathie natürlich nichts ändern. Sie kann uns aber helfen, wenn ein Hund mit seinen Emotionen nicht gut zurechtkommt. Wenn Gefühle wie Angst, Wut oder Trauer sein Weltbild bestimmen. Und wir auch mit dem besten Training und noch so viel Liebe kaum Zugang bekommen.
Für die Mittelauswahl muss das Verhalten des Hundes richtig eingeordnet werden. Das bedeutet, dass man das Verhalten des Hundes innerhalb seiner Tierart und Rassezugehörigkeit möglichst richtig versteht. Die Symptome in der Beschreibung eines homöopathischen Arzneimittels kommen immer von einer Prüfung (des Arzneimittels) am Menschen. Sie können nicht alle und nicht 1:1 auf den Hund übertragen werden.
Aber manchmal ist es auch ganz leicht. Wie in diesem Beispiel aus meiner Praxis:
Praxisbeispiel: Stubenunreinheit und generalisierte Angststörung – oder einfach: Ängste
Bonnie, eine drei Jahre alte Havaneser Hündin, intakt (unkastriert), war erst seit einem Monat bei ihrer Besitzerin. Die kleine Hündin hatte mehrere Versuche zur Zuchthündin hinter sich, nur einer ihrer Welpen hatte überlebt. Sie sei sehr ängstlich und überhaupt nicht stubenrein, berichtete die Besitzerin. Die Angst bezog sich sowohl auf Gegenstände draußen, als auch auf Menschen und andere Hunde. Insgesamt war Bonnie durch ihre Ängste sehr gefangen und weil ein Umzug kurz bevorstand, erhoffte sich die Besitzerin von der Homöopathie ein wenig Unterstützung.
Therapie:
Fast alle großen homöopathischen Arzneien haben viele Formen von Ängsten in ihrem Mittelbild. Hier kommt es, wie immer in der Homöopathie, auf den Zusammenhang von Konstitution und Verhalten an. Auch die Ursache und die Umgebung muss beachtet werden.
Die kleine Hündin war hübsch und gepflegt, aber völlig “durch den Wind” und gleichzeitig ganz in sich zurückgezogen. Ich musste nicht lange fragen, ob ihr Gemütszustand durch die vergeblichen Zuchtversuche, den Tod ihrer Welpen und den anschließenden Verkauf kam.
Ihr Kummer raubte ihr fast den Verstand und in diesem Zustand konnte sie sich auch auf ihre neue Besitzerin nicht einlassen.
Die Wahl fiel auf das Mittel Ignatia, lat. Strychnos Ignatii, Kletterpflanze, Indien
Ignatia ist ein hervorragendes Mittel bei Kummer. Die Ignatia-Persönlichkeit kann durch Trennungen von geliebten oder auch nur gewohnten Menschen oder Tieren in einen emotional überreizten Zustand geraten. Ihr emotionelles Chaos lässt sie die Orientierung verlieren. Auch die Inkontinenz aus psychischen Gründen lässt sich in dem Mittelbild finden. Jede Form von (Erziehungs-) Druck verschlimmert nur die Beschwerden.
Auch ohne eine Ignatia-Konstitution zu haben, kann akuter oder chronischer Kummer einen “Ignatia-Zustand” hervorrufen. Dies geschieht z.B. auch bei Liebeskummer – hier kann Ignatia speziell bei Heranwachsenden (Menschen) hilfreich sein.
Bonnie bekam Ignatia C200 1 x 5 Globuli (heute würde ich 2-3 Globuli geben, das reicht). Da Ignatia zu den kurz wirkenden Mitteln gehört, wurde diese Gabe nach zwei Tagen wiederholt.
Sieben Tage nach der Mittelgabe
Telefonisch bekam ich folgenden Bericht:
Bonnie geht zum Lösen jetzt raus! Sie macht nur noch manchmal drinnen auf das bereitgelegte Zeitungspapier. Sie nimmt ihr Programm zur Sozialisierung über die Hundetrainerin sehr gut an. Wenn sie gestresst ist, neigt sie schon zur Hysterie, Bachblüten holen sie aber schnell wieder runter. Sie suche jetzt von sich aus den Kontakt zu ihrer neuen Besitzerin.
Die Suche lohnt sich
Nicht immer ist es so einfach wie im geschilderten Fall. Doch die Suche lohnt sich! Gerade im Zusammenspiel von qualifiziertem Training und Verhaltenshomöopathie ist vieles möglich, was lange nicht machbar schien. Homöopathie kann hilfreich auf Entwicklung und Verhalten einwirken, Türen öffnen und Weichen stellen.
Im Premium-Kurs werden 10 Mittel mit dem Schwerpunkt Entwicklung und Verhalten vorgestellt. Die Inhalte sind besonders für ZüchterInnen, Mehrhunde-HalterInnen, Dog-WalkerInnen und TrainerInnen interessant, die sich mit Welpen und Junghunden beschäftigen.
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Der Begriff Verhaltenshomöopathie ist geschützt.