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Zecken – Schutz und Vorbeugung

1001 Zecken und viele Möglichkeiten – Schutz und Vorbeugung  für Hunde

Jung und alt unterwegs

Wie schön könnte das Stromern in freier Natur mit unseren Hunden sein!

Was vor 20 Jahren noch relativ unbelastet möglich war, erinnert heute so manches Mal an die Vorbereitung einer Expedition. Nicht nur, dass die Wasserflaschen an die Gürtel gehängt werden müssen 😉 … Auch der Schutz vor Zecken und anderen Insekten, die noch da, aber kaum nützlich sind, will vorbereitet sein. Und das ist tatsächlich auch nötig, selbst wenn wir nur einen Spaziergang machen.

Wovor wollen wir uns schützen und warum?

Zecken sind für Hundebesitzer ein beinahe tägliches Übel. Viele von den Biestern, die der Hund auf dem Spaziergang „eingesammelt“ hat, kann man noch rechtzeitig entdecken. Zumindest, wenn der Hund helles und/oder kurzes Fell hat. Bei langhaarigen/dunklen Hunden wird es schon ziemlich schwierig. Hat es sich eine Zecke erstmal gemütlich gemacht und mit ihrer Blutmahlzeit angefangen, entdeckt man sie erst, wenn sie fast vollgesaugt ist. Der Hund kratzt sich vielleicht öfter mal an dieser Stelle, so könnte der Besitzer darauf aufmerksam werden und den Parasiten mit einer Zeckenzange oder -karte entfernen.

Wenn der Hund Glück hat (und das ist häufig der Fall) geht alles gut. Die Einstichstelle ist geschwollen, eine Rötung durch die Pigmentierung der Haut oft kaum zu sehen. Er juckt sich an dieser Stelle noch ein paar Mal. Die Schwellung lässt nach ein paar Tagen nach (das kann bis zu einer guten Woche dauern). Nichts wird heiß oder entzündet sich. Alles gut.

Borrelien und Anaplasmose

Wenn der Hund Pech hat, ist er durch den Saugakt mit Bakterien infiziert worden. Die können sich über die Einstichstelle weiter im Körper ausbreiten. Bei Borrelien dauert dieser Vorgang länger als bei anderen Bakterien. Dieser längere Reproduktionszyklus trägt dazu bei, dass die Infektion häufig nicht erkannt wird. Ernsthafte Krankheitsanzeichen wie plötzliche schwere Lahmheit, Verhaltensauffälligkeiten, Ängste, Panikattacken, neurologische Ausfälle können Monate bis Jahre nach der Ansteckung auftreten.

Bei der Infektion mit Anaplasmen dauert es nur wenige Tage bis der Hund erste und gleich schwere Symptome zeigt. Hier sind u.a. hohes Fieber, eine allgemeine Schwäche und Abgeschlagenheit Zeichen des Befalls von Granulozyten (Blutkörperchen) durch die Bakterien.

In beiden Fällen sind die Hunde (oder Pferde, oder Menschen…) ernsthaft erkrankt und brauchen dringend jede ärztliche Hilfe, die sie bekommen können! Sowohl Borreliose, als auch Anaplasmose wird durch Antibiotika behandelt. Je nach bisheriger Dauer der Infektion ist das mal mehr, mal weniger erfolgreich. Es ist NICHT so, dass Antibiotika hier immer so helfen, wie wir uns das wünschen würden. Beide Infektionskrankheiten können mit weiteren Co-Infektionen einhergehen, weil die Zecken, aber auch Pferdebremsen und anderen stechende, blutsaugende Insekten, noch mehr an Möglichkeiten in sich tragen. Je nachdem, von welchem Wirt (Maus, Echse, Reh, Hirsch etc.) sie ihre letzte Blutmahlzeit hatten.

Am besten kommt es gar nicht zum Biss/Stich

Was haben wir die letzten zwanzig Jahre nicht alles ausprobiert! Unser Leben auf dem Land, am Wald, stellte uns jedes Jahr auf die Probe, was die Abwehr von Zecken, aber auch Hirschlausfliegen und Flöhen anging. Dazu gibt es durch einen Pferdestall und feuchte Wiesen eine bunte Auswahl an Pferdebremsen und stechenden Fliegen.

In den ersten Jahren war ich noch gegen allzu viel Chemie. Mehrere Jahre wandten wir in Kombination und je nach jahreszeitlichen Gegebenheiten verschiedene Mittel und Methoden an. Im Frühjahr gab es eine Runde energetische Anhänger „tic-clip®“ von Anibio®, sowie Futtermittelzusätze, wie Schwarzkümmelöl oder Kokosöl. Wurde der Druck am und im Wald größer, rieben und sprühten wir unsere fünf Hunde mit diversen Mückenabwehrmitteln ein. Auch hier ist die Palette groß und ich glaube, wir haben alles, was für Kleinkinder, Pferde und Hunde ansatzweise geeignet ist, ausprobiert. Die Hunde mochten dieses Prozedere nicht und die ätherischen Öle gefährdeten die eine oder andere homöopathische Behandlung. Trotzdem hatten wir jeden Sommer Zecken und Flöhe, auch im Haus. Dies zog eine groß angelegte Reinigungsprozedur nach sich, die bei fünf Hunden mit entsprechend vielen Liegeplätzen und zwei Autos eine echte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme darstellte.

Also doch die Keule

Entnervt wurden dann doch diverse Spot-On-Präparate auf den Hunden verteilt. Die meisten funktionierten gut und eliminierten die Flöhe zuverlässig. Aber der Zeckenbefall ging nach kurzer Zeit von Neuem los.

In den letzten Jahren gab es mit viel schlechtem Gewissen jeweils im April und August eine Runde Bravecto® für alle. Selbst unsere beiden Kurzhaarcollies haben diese Gaben gut vertragen. Leider haben wir eine innige Beziehung zu unseren Hunden. Meine Hündin Penny liegt jeden Abend zwischen uns auf dem Sofa und holt sich so ihre tägliche Dosis Gruppenkuscheln mit Menschen ab. Das finden auch die Zecken toll. Mehrfach fand ich abends, beim Zubettgehen, eine Zecke auf meinem Körper auf der Suche nach einem geeigneten Plätzchen zum Saugen. Einmal wachte ich morgens um 4 Uhr auf, weil ich es sich so anfühlte (!), als ob etwas Winziges an mir nagen würde. Schlaftrunken tastete ich meinen Oberschenkel ab und meine Finger fanden ein sehr kleines Etwas. Empört und panisch zugleich presste ich es zwischen Daumen und Zeigefinger und zerdrückte es auf einem Taschentuch mit einem Farbmarker, den ich auf dem Nachttisch fand. Dann erst zog ich meine Lesebrille auf, um zu sehen, was ich da so brutal getötet hatte. Es war tatsächlich eine Zecke.

Ja, Bravecto® wirkte bei den Hunden, aber unser Risiko war damit eher gestiegen. So ging es also auch nicht.

Eine gute Empfehlung

Nach einem Gespräch mit meiner Freundin Daniela Gluth-Peschel, einer erfahrenen Hundetrainerin (www.hzb-online.de), haben wir uns dieses Frühjahr, Ende Februar, für die „Scalibor®“ – Halsbänder http://www.scalibor.de/zeckenprotector/scalibor-schutz.asp entschieden. Mehrere ihrer Kunden- und Pensionshunde laufen schon seit Jahren mit diesen Halsbändern. Nie habe es Probleme gegeben. Der Wirkstoff wird auch an Tieren angewandt, die der Lebensmittelgewinnung dienen. Das mag man finden, wie man will, ist aber auf jeden Fall von der Unbedenklichkeit her gründlich getestet.

Der Wirkstoff Deltamethrin macht Zecken, aber auch Sandmücken und Stechmücken, bewegungsunfähig und tötet sie ab. Sie kommen gar nicht erst zu ihrer Blutmahlzeit. Die Übertragung von Erregern ist somit nicht möglich. Die Hunde sollten die Halsbänder nicht ankauen oder ablutschen. Dies gilt auch für Kleinkinder und ist im Spielverhalten zu berücksichtigen. Kunden meiner Freundin legen die Halsbänder nach den ersten zwei Wochen, in denen sich der Wirkstoff auf dem Fell und im Unterhautgewebe verteilt, nur nachts an. Eine praktische Lösung, finde ich. Man kann ganz normal mit dem Hund kuscheln, sollte aber nicht mit dem Halsband und dem Hund schlafen, falls man sich ein Bett mit ihm teilt. Deltamethrin bleibt auf dem Fell und im Unterhautgewebe. Der Blutkreislauf und die Organe des Hundes kommen damit nicht in Berührung. Und die zartbefellten Bulldoggen sind froh um jede Stechmücke und Pferdebremse, die sie nicht sticht.

Fazit

Trotz erheblichem Zeckenvorkommen in diesem Jahr haben wir bislang eine (1!) tote Zecke auf der Terrasse gefunden. Die könnte aber auch von einem Igel stammen, der hier nachts herumschnüffelt. Wir sind jeden Tag im Wald, am Waldrand, auf Wiesen unterwegs. Zwei, drei Zecken habe ich von den Beinen einer Hündin gesammelt, gleich nachdem sie übergesiedelt waren. Ansonsten: nichts. Keine Zecken, keine Flöhe (obwohl es dagegen offiziell nicht angewandt wird), keine Mückenstiche. Für Mitte Juli ein gutes Fazit.

Fast möchte ich selbst so ein Halsband tragen…;-). So stecke ich mir die Hosen in die Socken, trage Stiefeletten, habe mir Desert Boots für den Hochsommer gekauft, der vielleicht noch kommt. Und sprühe mich unter den mitleidigen Blicken der Hunde je nach Wetter ein.

Vorsicht ist besser als Nachsicht – klingt ein bisschen altbacken, ist aber leider wahr. Bei aller Liebe für alternative Verfahren bin ich froh, dass es Wirkstoffe gibt, die das wachsende Risiko übertragener Krankheiten tatsächlich minimieren können. Und die Schädigung des zu  schützenden Lebewesens gering halten.

In einem der nächsten Artikel stelle ich die homöopathische Behandlung von Zeckenbissen und ihren Folgen vor.

Passt auf euch auf! Und bleibt gesund!

(Alle in diesem Artikel genannten Marken sind durch die jeweiligen Inhaber geschützt. Ich habe keine finanziellen oder persönlichen Vorteile durch ihre Nennung, noch bin ich daran interessiert. Meine persönlichen Erfahrungen erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit).

 

 

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